aus unserer Schatzkiste

Koa putzn, koa flicka, na: sticka!

In der Ortsgruppe Waldhausen sah sich Frau Maria Pilz+, ehemalige Obfrau der Goldhaubengruppe, nach dem ersten Goldhaubenstickkurs zu einem ganz köstlichen Gedicht veranlasst, das in jedem Fall ein Fünkchen Wahrheit beinhaltet. Jede Frau, die schon einmal selbst zur Stickerin wurde, weiß, wie langwierig und fordernd diese Arbeit sein kann. Und doch auch, wie beglückend. Dieses Gedicht möge ein Schmunzeln beim Schwelgen in der Erinnerung daran in Ihre Gesichter zaubern!

Frau Pilz verrät uns am Ende aber auch noch, wie bei der Abschlussfeier noch der bildliche Beweis der entstandenen Werke in Luft auflöste.

A Goldhaubenstickkurs tuat heuer sein,

do tua i mit, dös tuat mi gfrein,

So ham dö Frauen gredt‘ miteinand.

Dö Goldhaubenstickerin is schon recht bekannt.

Si kimmt vo Perg oba zan Wochaend;

Am Abend was z‘viel gwen, dös hat‘s scho kennt.

Dann is gstickt worn af alt und neu.

Alle warn mit Eifer dabei.

Grad d‘Frl. Schlager und i, mir

warn scho am Hund

Und ham glaubt, mir gehn dabei z‘Grund.

Mit viel Geduld und letzta Kraft

Hamma‘s aba do a gschafft.

 

Was i aber jetzt sag is gwiß und wahr,

a Lug, dö kimmt bei mir mit vor.

Va lauta Sticka

Kemman d‘Frauen net zan flicka.

Dö Manna und Kina san direkt arm,

net amal ön da Stubn is warm.

Koa Feia hams ön Ofa, zan Kocha koa Zeit.

Ja, weil s halt s‘Goldhaubensticka

gar a so gfreit.

Wann da Mann hoamkemma is

War s‘Essen net ferti, ganz gwiß.

Muaßt selba kocha, hat s ghoaßn,

i hab koa Zeit.

Ja, weil‘s halt s‘Goldhaubensticka

gar a so gfreit.

 

Vom Waschen derf ma gar net redn.

Dös letztemal Waschen is vor Allerheiligen gwen.

Da Mann hat koa bügelts Hemad mehr gsehn,

An Rollkragenpulli hat s zum Anziagn gebn.

A Bug in da Hosn is überhaupt nimma drin.

Ja, wo kamat ma denn hin,

für s‘Bügeln bleibt do koa Zeit.

Ja, weil‘s halt s‘Goldhaubensticka

gar a so gfreut.

Und in da Wohnung, do schauts aus;

Bei da Tür kann neamd eini, es is a Graus.

Beim Sunnschein tuat ma s guat sehn

Wia d‘Spinnahäut im Wohnzimmer wehn.

Zan Putzn bleibt wirkli koa Zeit.

Ja, weil‘s halt s‘Goldhaubensticka

gar a so gfreut.

 

Im ganzen Haus siacht ma nur dö Goldhauben glanzen,

aber hinter dö Better tuan d‘Waugerl tanzen.

Sogar d Küah im Stall ham si nimma auskennt,

beim Melcha san‘s va oana Kuah zur andern grennt.

Eini vom Stall und gschwind a weng gessn

Und scho san s wieder bei da Goldhaubn gsessn.

Zu an Gespräch in der Familie war überhaupt nimma Zeit.

Ja, weil‘s halt s‘Goldhaubensticka

gar a so gfreut.

 

Sagt net neuli a Mann zu mir: dös war nu nie, 

mei Frau lebt den ganzn Winter in Agonie.

I hoff, dass si dös wieda gibt.

Wann d‘Goldhaubn ferti in da Schachtl drin liegt.

Schön kloaweis, moa i, renkt si dös wieda ein.

Dös wird für die ganze Familie guat sein,

wann d‘Frauen amal kemman zur Ruah.

I glaub, sie ham heuer gstickt gnua.

Und stolz wird die ganze Familie sein,

weil d‘Mama a Goldhaubn gstickt hat, ganz nobel und fein.

Is dann amal a Festlichkeit

Wird ma‘s sehn ön eahn Goldgeschmeid.

Do wern dann dö andern vor Neid vergehn,

denn dö Goldhaubn san wirkli schön.

 

Und was nutzt mi dö Haubn,

i kriag trotzdem koan Mann,

mit samt der schön Goldhaubn

schaut mi koana an.

Da Liserl ihr Goldhaubn is ja a recht schön,

aber i glaub es wird ihr net besser gehen.

 

Liabe Frau Luftensteiner!

Si ham wohl für uns a große Müah auf sich gnuma,

Jedes Wochenende san sie bei jedem Wetter kumma.

Va ½ 2 h bis um 9h af d Nacht san‘s im Winkel gsessn,

ham jede Frau belehrt und s‘Material zuagmessn.

Do braucht ma scho Nerven wia Draht.

I glaub, dass solche nur d Frau Luftensteiner hat.

An herzlichen Dank möchte i sagn,

dass sie uns so lang ham ertrogn.

Für alle Plag, für alle Müah,

zahln kann ma dös ja nia.

Also, auf aufrichtiges Vergelt´s Gott in aller Frauen Namen.

Amen.


Zur Abschlußfeier im Gasthaus Ridler wurde Herr Sekretär Holzer zum Fotografieren eingeladen. Er machte sehr

viele Aufnahmen. Als er am nächsten Tag den Film zum Entwickeln fortschicken wollte, kam er darauf, dass gar keiner drinnen war – schade.