aus unserer Schatzkiste

Eine Haube für ein Ei

Die Geschichte einer historischen Haube, die heute noch getragen wird.

 

Olga ist begeisterte Obfrau der Goldhaubengruppe und Besitzerin einer wunderschönen historischen Goldhaube. 

 

Eine besondere Faszination geht von historischen Hauben aus,  weil sie auch immer von einer Geschichte begleitet werden. Weil wir uns, insbesondere wenn es ein Erbstück ist, ein Stück an unsere Ahnen erinnern und wir die Gelegenheit haben, über deren Lebenswelt zu erfahren und zu staunen.

 

Die Zeiten waren schlecht, vor über 100 Jahren. Die Wirtin im Donauhof in Mauthausen war Witwe mit acht Kindern. Sie besaß allerdings eine schöne Linzer Goldhaube. Es war eine Zeit, in der man gerne auch Goldhauben aus- und verborgte. Die Witwe bekam dafür ein paar Eier oder ein Stück Speck. 

 

Irgendwann jedoch machte sich die Haube auf die Reise: sie ging an die Tochter Theresia, die in St. Georgen an der Gusen im Gasthof Lehner ebenfalls Wirtin war. Die Zeit war gerade nicht danach, die Haube zu tragen. Als sie 1948 starb, ging die Haube in den Besitz der Tochter Hildegard über. Die Haube hatte damit wieder eine liebevolle Trägerin gefunden, von der sie über 50 Jahre lang ausgeführt wurde.

 

Doch kam der Tag, an dem es Hildegard zu beschwerlich wurde, mit der Goldhaube auszurücken. Nun suchte sie jemanden, der die Goldhaube weiterhin in Ehren hielt. Sie fand diesen Jemand in ihrer Nichte Olga, die nun ebenso begeisterte Goldhaubenträgerin ist. 

Eine alte Haube braucht Pflege. Sie wurde 2015 restauriert. Diese Restaurierung bestätigte eine weitere historische Tatsache: Die Frauen befestigten die Goldhauben früher mit Nadeln durch die Kopfhaut. Es wurden im Futter noch die Blutspuren davon gefunden.

 

Übrigens, auch die heutige Wirtin im Donauhof in Mauthausen ist begeisterte Goldhaubenfrau und stickte in ihrer raren Freizeit eine Perlhaube und ein Mädchenhäubchen, eine Goldhaube ist in Planung. So haben im Donauhof – nach einer kurzen Unterbrechung – wieder die Hauben Einzug gehalten. Und die beiden Frauen? Sie verbindet die Liebe zum Motorrad und die Faszination für schöne Hauben. Fast scheint es, als läge es am Donauhof.